So überzeugst du Herz und Kopf deiner potenziellen Kunden

Warum klickt jemand auf deine Anzeige und scrollt beim nächsten Mal gelangweilt weiter?

Vielleicht, weil dein Text das falsche Denksystem angesprochen hat. Ja, richtig gelesen: Wir denken nicht immer gleich. Daniel Kahneman, Nobelpreisträger und Meister der psychologischen Klarheit, hat herausgefunden, dass in uns zwei Systeme werkeln: eines schnell, emotional und spontan (System 1) und eines langsam, rational und gründlich (System 2).

Wer Marketing macht, muss beide verstehen. Sonst redet man an der Hälfte der Kundschaft vorbei – und wundert sich über enttäuschende Klickzahlen.


System 1: Der Autopilot mit Gefühl

System 1 ist das Bauchgefühl, das entscheidet, bevor der Kopf überhaupt die Schuhe anzieht. Es liebt Bilder, Geschichten, Emotionen. Wenn du über ein Reel lachst oder ein Logo sofort wiedererkennst, dann war System 1 am Steuer.

Und das geht verdammt schnell. In Millisekunden entscheidet es: „Interessant!“, oder „Langweilig. Weiter!“

Für dein Marketing heißt das: Wenn du die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe nicht in den ersten Sekunden packst, war’s das. Erzähl Geschichten. Zeig Gesichter. Nutz Farbe, Bewegung, Emotion.

Ein Post, der nach PowerPoint aussieht, spricht nur System 2 an – und das möchte nicht durch Instagram scrollen.

Praxis-Tipp: Mach den „Drei-Sekunden-Test“: Öffne dein Profil und scrolle so, als wärst du dein Kunde. Wo bleibst du hängen – und wo nicht? Das verrät dir, wo System 1 ins Spiel kommt (oder eben nicht).


System 2: Der Denker, der Beweise liebt

System 2 ist dein innerer Buchhalter. Es prüft, rechnet, hinterfragt. Hier werden Preise verglichen, Bewertungen gelesen und Argumente gegeneinander abgewogen. Es kostet Energie, ist aber der Teil, der Vertrauen aufbaut – und am Ende den Kauf bestätigt.

Dieses System brauchst du besonders, wenn dein Angebot erklärungsbedürftig ist. Dann zählen klare Fakten mehr als jedes schöne Bild.

Also: Liefere Belege. Zahlen. Ergebnisse. Zeig, dass du hältst, was du versprichst. System 2 liebt Beweise – und hasst leere Floskeln.

Praxis-Tipp: Lies deine Website wie ein skeptischer Kunde. Findest du echte Argumente oder nur Marketingsprache? Ergänze Beweise – Studien, Kundenstimmen, Vorher-Nachher-Beispiele. So beruhigst du das rationale System 2 und gibst deinem System 1-Marketing ein solides Fundament.

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Warum du nie nur eins von beiden bedienen solltest

Viele Unternehmen machen den gleichen Fehler: Entweder sie ballern Emotionen raus, aber liefern keine Substanz – oder sie überschütten ihre Leser mit Fakten, die niemand fühlen kann. Beides führt ins Leere. Aufmerksamkeit ohne Vertrauen verpufft. Fakten ohne Emotionen verhallen.

Das Geheimnis liegt in der Balance: Ein starker Einstieg triggert System 1 – Neugier, Emotion, Instinkt. Danach kommen die Argumente für System 2 – nachvollziehbar, konkret, rational. So entsteht Marketing, das begeistert und überzeugt. Erst Herz, dann Kopf.

Praxis-Tipp: Überarbeite einen deiner Posts mit dieser Formel: Erst ein emotionaler Aufhänger („Was wäre, wenn du Kunden gewinnst, ohne dich zu verstellen?“), dann der rationale Mehrwert („Genau das zeigt dir meine 3-Schritte-Strategie …“). Beobachte, was passiert. Spoiler: Es wirkt.

Wie du System 1 und 2 bewusst kombinierst

Die beste Methode ist die „Hook + Value“-Strategie. Du startest mit einem emotionalen Trigger, der System 1 weckt – einem Bild, einer unerwarteten Frage oder einer kleinen Geschichte. Danach lieferst du dem logischen System 2, wonach es sich sehnt: Belege, Ergebnisse, Nutzen.

Storytelling funktioniert hier wie ein Brückenschlag. Du beginnst mit Emotion („Anna war kurz davor, ihr Business hinzuschmeißen …“) und belegst dann mit Fakten („Heute gewinnt sie fünf Kunden pro Woche – mit derselben Strategie, die du gleich kennenlernst.“).

Das ist kein Trick. Es ist schlicht gutes Marketingpsychologie-Handwerk.

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Häufige Fragen zum Kahneman-Modell im Marketing

  1. Was unterscheidet System 1 und System 2?
    System 1 reagiert spontan und emotional. System 2 prüft, denkt und wägt ab.
  2. Wie nutze ich das in meinem Marketing?
    System 1 erreichst du mit Emotion und Storytelling, System 2 mit Beweisen, Argumenten und klarer Struktur.
  3. Was sollte ich vermeiden?
    Trockene Fakten ohne Herz oder große Worte ohne Beweis – beides bringt dich nicht weiter.

Fazit: Zwischen Herzklopfen und Kaufentscheidung

Kahnemans Modell ist keine graue Theorie, sondern ein Handbuch für besseres Marketing. Wenn du beide Systeme ansprichst, erreichst du mehr als Klicks. Du schaffst Verbindung.

Erst das Gefühl öffnet die Tür, dann überzeugt die Logik, hindurchzugehen.

Und genau da liegt der Unterschied zwischen Werbung, die flüchtig gefällt und Marketing, das bleibt.

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